Thursday, January 3, 2013

Ernst & Young-Studie: Experten prophezeien 20 Millionen Arbeitslose in Europa

 Die Lage in den europäischen Krisenländern droht sich zu verschlimmern. Laut einer Studie steigt die Zahl der Arbeitslosen in der Euro-Zone 2013 auf 20 Millionen. Besonders düster sind die Vorhersagen für Griechenland und Spanien. Für Deutschland hingegen sieht es weiter gut aus.
Düstere Prognose der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young: Den Experten zufolge wird sich die Jobkrise in der Euro-Zone 2013 verschärfen. In der zweiten Jahreshälfte werde die Zahl der Arbeitslosen mit knapp 20 Millionen einen Rekordwert erreichen. 2010 waren 15,9 Millionen Menschen betroffen.

Bereits im Oktober 2012 hatte die Schuldenkrise die Zahl der Arbeitslosen in der Euro-Zone auf einen Rekordwert getrieben. Damals waren in den 17 Euro-Ländern 18,7 Millionen Menschen ohne Job - so viele wie noch nie seit Einführung des Euro. Das entsprach einer Quote von 11,7 Prozent. Die Experten von Ernst & Young gehen angesichts der schwachen Konjunktur für 2013 von einem weiteren Anstieg aus. Die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone wird der Prognose zufolge um 0,2 Prozent schrumpfen. Im vergangenen Jahr betrug das Minus 0,4 Prozent. "Ein weiteres schwieriges Jahr liegt vor der Euro-Zone", schreiben die Autoren der Studie.
Besonders düster sind die Prognosen für Griechenland. Die Wirtschaft dürfte um 4,3 Prozent einbrechen und erst 2015 wieder wachsen. Die Arbeitslosenquote soll dort deshalb im laufenden Jahr auf 28 Prozent nach oben schnellen. Kaum besser sieht die Lage in Spanien aus. Hier rechnet Ernst & Young mit einer Arbeitslosenquote von 27 Prozent. Im dritten Quartal 2012 war die Quote auf den Rekordwert von 25 Prozent gestiegen.
Zwar meldeten sich Ende 2012 erstmals seit dem Sommer wieder weniger Spanier arbeitslos, doch Politiker warnten vor Euphorie. In Spanien hellt sich traditionell zum Jahresende die Lage am Arbeitsmarkt etwas auf, da Saisonkräfte für das Weihnachtsgeschäft gebraucht werden. Dieser Effekt wirkte sich im Dezember fast flächendeckend aus: In 13 der 17 autonomen Regionen des Landes sank die Arbeitslosenzahl. Insgesamt waren 59.094 weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im November.

Opposition kritisiert "falsche Medizin" der Bundesregierung
Für den deutschen Arbeitsmarkt sind die Aussichten weiter positiv. So lässt die Schuldenkrise immer mehr Griechen, Spanier, Portugiesen und Italiener nach einer Arbeit in Deutschland suchen. Die Zahl der Beschäftigten aus den vier Euro-Krisenstaaten legte binnen Jahresfrist um 33.000 oder 7,6 Prozent zu, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Die Beschäftigung von Spaniern legte um 15,8 Prozent auf rund 49.400 im Oktober 2012 zu, für Griechen kletterte sie um 10,8 Prozent auf 123.300.
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, rechnet 2013 nicht mit einem Einbruch auf dem Arbeitsmarkt. 2012 hat der deutsche Jobmarkt sein bestes Jahr seit mehr als 20 Jahren erlebt. Im Schnitt war die Arbeitslosigkeit so niedrig wie zuletzt 1991. Zum Jahresende stieg die Zahl um 88.000 auf 2,84 Millionen. Die Arbeitslosenquote lag demnach bei 6,7 Prozent.
Die BA schloss das Jahr mit einem Überschuss von voraussichtlich rund 2,6 Milliarden Euro ab. Mit dem Geld soll eine Rücklage gebildet werden, die laut Weise voraussichtlich 2013 in Anspruch genommen wird.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, die BA verfüge über "einen guten Puffer an Mitteln, um Arbeitslose wieder in Beschäftigung zu bringen und Unternehmen in Schwächephasen bei Kurzarbeit zu unterstützen". Für das schwieriger werdende Umfeld sei man gut gewappnet.
Die Opposition warf der schwarz-gelben Regierung dagegen Fehler vor. Die steigende Arbeitslosigkeit sei das Ergebnis "falscher Politik", erklärte SPD-Vizechef Hubertus Heil. "Statt Arbeit finanziert Schwarz-Gelb Arbeitslosigkeit." Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Sabine Zimmermann, kritisierte die von der Bundesregierung "gepredigte Sparpolitik" für Europa als "falsche Medizin".
cte/Reuters/AFP
.spiegel.de
3/1/13 
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