Thursday, March 6, 2014

Kontroverse bei Athen-Besuch: Gauck bekommt die Weltkriegs-Rechnung

Beim Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in Griechenland wurde eine alte Kontroverse neu belebt. Athen beharrt auf Reparationen aus dem Zweiten Weltkrieg. Es geht um 160 Milliarden Euro.
Bundespräsident Joachim Gauck hat Griechenland die Freundschaft Deutschlands und weitere Unterstützung bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise zugesichert. "Wir Deutsche stehen in Solidarität zu unseren Partnern in Griechenland - egal welche Schlagzeilen es gibt", sagte Gauck bei seinem Staatsbesuch in Athen. Die bisherigen Reformanstrengungen verdienten Anerkennung und Respekt.


Der Bundespräsident erinnerte auch daran, dass viele Griechen während der Militärdiktatur bis 1974 in Deutschland Zuflucht gesucht hätten, unter ihnen der heutige Staatspräsident Karolos Papoulias. "Dieses gastfreundliche und Ihnen freundschaftlich gesonnene Deutschland existiert. Das ist das heutige Deutschland", sagte Gauck. "Die allermeisten Deutschen hegen freundschaftliche Gefühle gegenüber Griechenland", fügte Gauck hinzu. Allerdings seien unter Freunden auch gelegentlich kontroverse Debatten normal.

"Forderungen nie aufgegeben"

Bei einem gemeinsamen Auftritt von Gauck und Papoulias vor der Presse wurde der andauernde Streit über die griechische Forderung nach Reparationszahlungen für deutsche Verbrechen im Zweiten Weltkrieg offenbar. Papoulias forderte, Verhandlungen über die Reparationen und über die Rückzahlung einer von den Nazis erhobenen Zwangsanleihe müssten so schnell wie möglich aufgenommen werden. "Griechenland hat diese Forderungen nie aufgegeben", sagte Papoulias.
Gauck erwiderte, der Rechtsweg dazu sei abgeschlossen. "Ich werde mich dazu nicht äußern. Und ganz gewiss nicht anders als meine Regierung." Die Reparationsforderungen werden von Nicht-Regierungsorganisationen in Griechenland auf Beträge bis zu 160 Milliarden Euro geschätzt, die Zwangsanleihe auf mehrere Milliarden Euro. Die Nazis hatten sie noch 1945 auf knapp 500 Millionen Reichsmark beziffert.

"Zukunftsfonds" für mehr Erinnerung

Gauck kündigte an, bei seinem Besuch am Freitag in dem nordwestgriechischen Ort Lingiades die Schuld der Deutschen für Verbrechen während der Besatzungszeit anzuerkennen. In Lingiades waren bei einem Massaker der Wehrmacht 1943 über 80 Menschen ums Leben gekommen. Gauck wird auch der zahlreichen jüdischen Opfer der Deutschen in Griechenland gedenken.
Der Bundespräsident kündigte die Schaffung eines "Zukunftsfonds" an, mit dem Erinnerungsarbeit gefördert werden soll. Den Deutschen solle bewusst gemacht werden, wie viel von den Verbrechen ihrer Vorfahren vergessen worden ist. Auch ein deutsch-griechisches Jugendwerk solle die Freundschaft zwischen beiden Ländern vertiefen.

Gauck für mehr Solidarität unter Griechen

Am Vormittag war Gauck zum offiziellen Auftakt seines Staatsbesuchs in Griechenland mit militärischen Ehren begrüßt worden. Der Bundespräsident wird von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet. Am Nachmittag wollte sich Gauck auch mit Alexis Tsipras treffen, dem Chef des radikalen Linken (Syriza). Die griechische Polizei hinderte während des Besuchs rund 500 Demonstranten daran, vor dem Parlament in Athen gegen Entlassungen und Arbeitslosigkeit zu demonstrieren.
Bei einer europapolitischen Rede am Donnerstagabend bezeichnete Gauck es als "schweren Fehler", einen Währungsverbund mit so ungleich entwickelten Volkswirtschaften ohne ausreichende Gemeinsamkeit bei der Finanzpolitik zu schaffen. Gauck mahnte auch Solidarität unter den Griechen selbst zur Überwindung der Krise an. Es gehe nicht nur um Unterstützung aus Deutschland und Europa. "Auch die innerhalb Griechenlands geübte Solidarität ist ein wichtiges Thema", sagte er laut vorab verbreitetem Redemanuskript.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4389478/gauck-bekommt-die-weltkriegs-rechnung.html
6/3/14
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3 comments:

  1. Gauck in Athen: Griechen fordern Reparationszahlungen...

    Der griechische Staatspräsident Papoulias hat bei einem Presseauftritt mit Bundespräsident Gauck die griechischen Forderungen nach Reparationen unterstrichen. Dabei geht es um deutsche Verbrechen im Zweiten Weltkrieg.

    AthenBeim Griechenland-Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck sind Meinungsverschiedenheiten in der Frage deutscher Kriegsreparationen offen zutage getreten. Der griechische Präsident Karolos Papoulias forderte am Donnerstag nach einem Treffen mit Gauck in Athen die rasche Aufnahme von Verhandlungen über Entschädigungen für die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Gauck verwies auf die Haltung der Bundesregierung, wonach es für Reparationen keine rechtliche Grundlage gebe.............http://www.handelsblatt.com/politik/international/gauck-in-athen-griechen-fordern-reparationszahlungen/9579576.html
    6/3/14

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  2. Griechenland: Gauck bittet um Verzeihung für Kriegsgräuel....

    Bundespräsident Joachim Gauck hat für die Opfer deutscher Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges in Griechenland um Verzeihung gebeten. "Mit Scham und Schmerz bitte ich im Namen Deutschlands die Familien der Ermordeten um Verzeihung", sagte Gauck bei einem Besuch des nordgriechischen Bergdorfs Lyngiades.

    Bei seinem Besuch wurde Gauck von Griechenlands Präsident Karolos Papoulias begleitet. Der heute 84-Jährige hatte in seiner Jugend als Partisan gegen die deutschen Besatzer in Griechenland gekämpft. "Und doch haben Sie den Deutschen die Hand gereicht", sagte Gauck. Dafür sei er "zutiefst dankbar".
    Täter haben sich nie entschuldigt

    In einer kurzen Ansprache am Mahnmal äußerte Gauck sein Bedauern darüber, dass sich die Verantwortlichen des Verbrechens nie selbst zu ihrer Schuld bekannt hätten. "Ich wünschte so sehr, längst hätte einer gesagt, der damals Befehle gegeben und ausgeführt hat: 'Ich bitte um Entschuldigung.' Oder: 'Es tut mir so unendlich leid.' Oder: 'Ich bereue, dass ich verbrecherischen Befehlen gefolgt bin.'"

    Aus Rache für das tödliche Attentat auf einen deutschen Regimentskommandeur waren deutsche Soldaten am 3.Oktober 1943 in das Dorf Lyngiades einmarschiert und ermordeten wahllos die Bewohner. 83 Menschen wurden brutal getötet, die meisten von ihnen Frauen, Kinder und alte Leute. Die Häuser wurden niedergebrannt. Am Mahnmal für die Opfer legte Gauck einen Kranz nieder.......................http://www.tagesschau.de/ausland/gauck-in-griechenland106.html
    6/3/14

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  3. Bundespräsident in Griechenland: Joachim Gauck bittet "mit Scham um Verzeihung"....

    Im Jahr 1943 richtete die Wahrmacht im griechischen Lyngiades ein Massaker an. Nun hat Bundespräsident Joachim Gauch das Dorf besucht. Tief bewegt bat Gauck die Familien der Opfer um Verzeihung.

    Bundespräsident Joachim Gauck hat in Griechenland um Verzeihung für die Verbrechen der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg gebeten. "Mit Scham und Schmerz bitte ich im Namen Deutschlands die Familien der Ermordeten um Verzeihung", sagte Gauck bei einem Besuch des nordgriechischen Bergdorfs Lyngiades, das 1943 von Wehrmachtssoldaten in einer Vergeltungsaktion zerstört worden war.

    "Ich verneige mich vor den Opfern der ungeheuren Verbrechen", sagte Gauck. Er wolle "aussprechen, was Täter und viele politische Verantwortliche der Nachkriegszeit nicht aussprechen wollten: Das, was geschehen ist, war brutales Unrecht."...............http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4391260/joachim-gauck-bittet--mit-scham-um-verzeihung-.html
    6/3/14


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