Die Wut eines ganzen Volkes soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
am Dienstag bei ihrem Besuch in Athen zu spüren bekommen. Sind die
Griechen undankbar?
Merkel werde „nicht durch die Hintertür“ zu ihren Gesprächspartnern in Athen kommen, versicherte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Dann muss sie sich auf die Leistungsfähigkeit der griechischen Sicherheitsbehörden verlassen. 7000 Polizisten sollen die deutsche Regierungschefin schützen. Die griechischen Gewerkschaften haben zu Demonstrationen und Streiks aufgerufen, um der Deutschen der Not der Menschen zu vermitteln.
Damit verdeutlicht der Besuch, wie Europa in Parallelwelten lebt. Aus Sicht der Deutschen kommt Merkel als Unterstützerin Griechenlands. Die Deutschen haben die beiden Hilfspakete für Griechenland ganz wesentlich mitgetragen. Und Merkel sieht sich zu Hause in der Not, den Bürgern zu erklären, warum sie heimisches Geld für ein anderes Land bereitstellt. Die Griechen selbst erleben eine andere Realität.
So viele Menschen wie nie zuvor sind arbeitslos. Denen, die Jobs haben, wurden häufig die Löhne um ein Viertel oder Drittel gekürzt. Die Alten nehmen hilflos wahr, wie ihre Renten gekürzt werden, bis sie kaum zum Überleben reichen. Und so leben die Deutschen und die Griechen in zwei Welten. Die Deutschen verstehen nicht, dass sie Solidarität üben und dann doch so angegriffen werden von dem Land, das ihr Geld nimmt. Die Griechen sind fassungslos, weil sie – wohl nicht ganz zu Unrecht, meinen, dass die Deutschen ihre Nöte und die Härte des Sparkurses nicht sehen.
Schon deswegen ist der Besuch Merkels überfällig. Er könnte ein erster Schritt sein, um die Parallelwelten in Europa ein Stück weit zueinander zu bringen.
Übrigens: Direkte Gespräche mit den Gewerkschaften möchte Merkel übrigens nicht führen. Schon allein deswegen sollte die deutsche Öffentlichkeit die Proteste auf der Straße, sofern sie friedlich bleiben, als legitimes Mittel der demokratischen Auseinandersetzung in Europa respektieren.
http://www.fr-online.de/politik/euro-krise-merkel-will-sich-in-athen-nicht-verstecken,1472596,20321838.html
8/10/12
----------
Merkel werde „nicht durch die Hintertür“ zu ihren Gesprächspartnern in Athen kommen, versicherte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Dann muss sie sich auf die Leistungsfähigkeit der griechischen Sicherheitsbehörden verlassen. 7000 Polizisten sollen die deutsche Regierungschefin schützen. Die griechischen Gewerkschaften haben zu Demonstrationen und Streiks aufgerufen, um der Deutschen der Not der Menschen zu vermitteln.
Damit verdeutlicht der Besuch, wie Europa in Parallelwelten lebt. Aus Sicht der Deutschen kommt Merkel als Unterstützerin Griechenlands. Die Deutschen haben die beiden Hilfspakete für Griechenland ganz wesentlich mitgetragen. Und Merkel sieht sich zu Hause in der Not, den Bürgern zu erklären, warum sie heimisches Geld für ein anderes Land bereitstellt. Die Griechen selbst erleben eine andere Realität.
So viele Menschen wie nie zuvor sind arbeitslos. Denen, die Jobs haben, wurden häufig die Löhne um ein Viertel oder Drittel gekürzt. Die Alten nehmen hilflos wahr, wie ihre Renten gekürzt werden, bis sie kaum zum Überleben reichen. Und so leben die Deutschen und die Griechen in zwei Welten. Die Deutschen verstehen nicht, dass sie Solidarität üben und dann doch so angegriffen werden von dem Land, das ihr Geld nimmt. Die Griechen sind fassungslos, weil sie – wohl nicht ganz zu Unrecht, meinen, dass die Deutschen ihre Nöte und die Härte des Sparkurses nicht sehen.
Schon deswegen ist der Besuch Merkels überfällig. Er könnte ein erster Schritt sein, um die Parallelwelten in Europa ein Stück weit zueinander zu bringen.
Übrigens: Direkte Gespräche mit den Gewerkschaften möchte Merkel übrigens nicht führen. Schon allein deswegen sollte die deutsche Öffentlichkeit die Proteste auf der Straße, sofern sie friedlich bleiben, als legitimes Mittel der demokratischen Auseinandersetzung in Europa respektieren.
http://www.fr-online.de/politik/euro-krise-merkel-will-sich-in-athen-nicht-verstecken,1472596,20321838.html
8/10/12
----------
No comments:
Post a Comment
Only News